Die Trennung im Deutschen
In Wörterbüchern finden sich nahezu immer Angaben zur Trennung von Wörtern, und es scheint, als bestünde auch ein Bedarf an solchen Angaben. Tatsächlich ist die Trennung im Deutschen, wenn man ein paar einfache Regeln kennt, sowohl nach alter als auch neuer Rechtschreibung dermaßen einfach, daß solche Angaben schlichtweg überflüssig sind.
- Grundsätzlich wird im Deutschen nach Sprechsilben getrennt.
- Phonologische Silben: Nach alter Rechtschreibung fand diese Regel Ausnahmen im Falle von Wörtern mit Affixen und Komposita, in denen Sprechsilben über Wortgrenzen hinweg verlaufen:
AR NR *hi-nauf, sondern hin-auf hi|n|auf *hi-nab, sondern hin-ab hi|n|ab - Nach alter Rechtschreibung fand diese Regel Ausnahmen im Falle von Fremd- und einigen Lehnwörtern, wo bei Komposita nach Wortherkunft getrennt wurde:
AR NR Mikro//skop: Mi-kro-skop Mi|k|ro|s|kop: Mi-kro…, Mik-ro…, …s-kop, …skop Helio//skop: He-lio-skop He|li|o|s|kop: He-li-o-skop, He-li-os-kop - Nach neuer Rechtschreibung galt die Trennbarkeit nach Sprechsilben zunächst ausnahmslos, also auch am Wortanfang. Nach alter Rechtschreibung war es hingegen nicht erlaubt, einzelne Buchstaben am Wortanfang abzutrennen:
AR NR *O-fen O-fen Mit Revision der Rechtschreibung gilt nun wieder die Regelung der alten Rechtschreibung, also:
*O-fen
Diese Regel gilt auch für Komposita:
*Kohleo-fen
- Hiate sind trennbar, Diphthonge (Baum) und Triphthonge (miau) nicht.
Jedoch gilt auch für Hiate die Nichtabtrennbarkeit einzelner Buchstaben am Wortanfang und -ende:
*O-ase, *I-on, *Ani-on, *Obo-e, aber Ru-in, Nati-on
- Trennung von st und ck
Nach alter Rechtschreibung galt:
Trenne nie st, denn es tut ihm weh.
Das gilt nicht mehr und führt zudem nach neuer Rechtschreibung zu einem Fehler, wenn st zu zwei verschiedenen Sprechsilben gehört.
Des weiteren wurde der Doppelkonsonant ck getrennt, wie er gesprochen wurde:
ck => k-k
Diese einsichtige Regel wurde bedauerlicherweise durch einer weniger nachvollziehbare ersetzt:
ck => -ck
Beispiele AR NR We-ste, Ka-sten Wes-te, Kas-ten Zuk-ker Zu-cker
Prinzipiell sollte man sich heutzutage aber fragen, inwieweit überhaupt noch getrennt werden sollte. Wirklich Sinn ergibt die Trennung nur bei handschriftlichen Texten und Texten im Blocksatz. Bei Texten im Flattersatz, was auf die weitaus meisten Texte zutrifft, resultiert Trennung in nichts anderem als einer unästhetischen Zerstückelung des Textes, was letztlich auch die Rezeption beeinträchtigt.