Rechtschreibung lernen

Wer seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Rechtschreibung verbessern will, sollte dafür viel Zeit einplanen. Mit einer einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitung werden Sie es nicht zum Fachmann bringen. Wenn das Ihr Ziel ist, benötigen Sie durchaus fundamentale Kenntnisse der Grammatik, um auch auf dem Gebiet der Rechtschreibung zum Kenner zu werden.

Dennoch gibt es einige einfache Dinge, die immer wieder falsch gemacht werden. Eine kurze Auseinandersetzung mit diesem Punkten und natürlich die wiederholte Übung können bei vielen Schreibern zu einer deutlichen Reduzierung der Fehlerquote führen.

Auf einfache Weise die Rechtschreibung verbessern

  1. das und daß (AR)/ dass (NR)

    Dies ist einer der häufigsten Fehler, den Schreiber machen. Selbst bei ausgebildeten Germanisten stößt man immer wieder auf ihn.Wer jedoch einmal den Unterschied begriffen hat, kann gar nicht mehr nachvollziehen, wie man überhaupt Probleme mit der Auseinanderhaltung der Wörter haben kann.

    das = bestimmter Artikel (der, die, das)

    Das Buch ist informativ.
    Das Gebäude ist baufällig.

    das = Relativpronomen (der, die, das, welcher, welche, welches, was)

    Das Thema, über das wir sprechen, ist einfach.
    Das Abkommen, das unterzeichnet wurde, steht für eine Annäherung der verfeindeten Länder.

    Ersetzen Sie das etc. durch ein Pronomen wie welches. Gelingt dies ohne Sinnverlust, handelt es sich um ein Relativpronomen.

    das = Demonstrativpronomen

    Das ist doch nicht schwierig.
    Und das lassen Sie sich mal gesagt sein!
    Unterlassen Sie das!

    daß (AR)/ dass (NR) – so daß (AR)/ so dass, sodass (NR) = Konjunktion

    Ich bete, daß/ dass sie gesund wird.
    Das Problem ist, daß/ dass der Schulunterricht in diesem Land nur noch stiefmütterlich behandelt wird und (daß/ dass) keine Bereitschaft besteht, finanziell im nötigen Maße zu investieren.
    Er rannte schnell, so daß/ so dass er stürzte.

    so daß/ dass = mit der Folge, daß/ dass

    Zur Erkennung der Konjunktion „daß“/ „so daß“:

    • Teil eines Nebensatzes, als Konjunktion diesen einleitend
    • also Prädikat in Endstellung
    • kein Bezug zu einem Substantiv, sondern zum gesamten übergeordneten Satz, den die Konjunktion mit dem Nebensatz verbindet
  2. Trennbare Verben am Satzanfang

    falsch: Hinzukommt ein nicht abzuschätzendes Risiko …
    richtig: Hinzu kommt ein nicht abzuschätzendes Risiko …

    Feinfühlige Ohren mögen die Getrenntschreibung hören, alle anderen merken sich bitte: Ein trennbares Verb wie hinzukommen wird nur bei Partizipien und im Infinitiv zusammengeschrieben, bei gebeugten Formen hingegen getrennt.

  3. Falscher Kasus

    falsch: Ich kündige Sie. = Akkusativ
    richtig: Ich kündige Ihnen (den Vertrag = Akkusativ). = Dativ

    Schreiben Sie nicht einfach nach Gefühl, das kann trügen. Wenn Sie sich unsicher sind, welchen Kasus ein Verb regiert, schauen Sie einfach in unser Wörterbuch. Je häufiger Sie das tun, um so mehr prägt sich Ihnen die richtige Anwendung ein.

  4. Falsche Getrenntschreibung von Substantiven

    *Kinder Garten, *Lager Feuer, *Schul Theater

    Das Deutsche hat die Tendenz, mehrere Wörter, die als ein Begriff verwendet werden, zusammenzuschreiben.

    Die (Aus-)Sprache zeigt dies sogar bei vielen Wörtern an:

    *Lieblings Schauspieler, *Schadens Ersatz, *Handels Abkommen

    Das sogenannte Fugen-s (eine Fuge ist die Stelle zwischen zwei zu einem Wort zusammengesetzten Wörtern) hat bereits den Sinn, zwei Wörter zu verbinden. Ein deutlicheres Rechtschreibsignal kann die mündliche Sprache nicht geben.

    In Zukunft also bitte Kindergarten, Lieblingsschauspieler etc. schreiben.

  5. Verschmelzung aus Präposition und Artikel

    Es ist im Deutschen möglich, Präposition und Artikel zu einem Wort verschmelzen zu lassen. Dabei darf niemals ein Apostroph gesetzt werden.

    am (an dem)
    ans (an das)
    beim (bei dem)
    fürs (für das)
    ins (in das)
    ums (um das)

    Diese Wortbildung unterscheidet sich also von einer einfachen Auslassung wie bei der Kombination von Verb und unpersönlichem Objekt (gier gibt´s was zu lernen).

  6. Wer nämlich mit ... Sollte bekannt sein!
  7. Adverbgruppen

    Adverbgruppen sind (vereinfacht) Bestandteile des Satzes, die aus Adverbien (und oft auch aus Substantiven etc.) bestehen, deren Zentrum ein Adverb bildet. Ein Adverb ist hier Attribut eines anderen Adverbs (oder Substantivs, einer Präpositionalgruppe etc.). Daher gilt Getrenntschreibung. Die einfachen Fälle sind die schwierigen:

    erst recht, *erstrecht
    gar nicht, *garnicht

    Das gilt auch für (umgangssprachlich) verkürzte Formen:

    noch mal (=noch einmal)*
    so was (=so etwas)*
    erst mal (=erst einmal: siehe erst mal)

    * Gemäß aktuellem Duden ist mittlerweile auch nochmal und sowas richtig, empfohlen wird aber vom Duden so was. Weiterhin falsch ist aber auch nach neuer Rechtschreibung zum Beispiel erstmal.

    Ein Unterschied zwischen alter und neuer Rechtschreibung ergibt sich in einigen Fällen bei pronominalem Gebrauch:

    AR: irgend einer*
    NR: irgendeiner (dem vergleichbar: sowas)

    * Verschmelzungen mit Fragewörtern wurden auch schon nach alter Rechtschreibung in einem Wort geschrieben: irgendwie, irgendwann.

  8. Wichtige Richtungsangaben

    Die meisten Fehler sind bei Zusammensatzungen mit aus etc. zu beobachten. Dies ist vermutlich die verkürzten Präfixe wie raus und die damit einhergehende Verwandlung der Aussprache mit aus etc. gebildeter Zusammensetzungen zurückzuführen.

    • voraus (=vor-aus), *vorraus
    • heraus (=her-aus), *herraus
    • herein (=her-ein), *herrein/li>
    • herunter (=her-unter), *herrunter
    • herab (=her-ab), *herrab

Übung macht den Rechtschreibmeister

Diese Liste enthält einige Fehler, denen man in „freier Wildbahn“ besonders häufig begegnet. Wer die Schreibweisen der Liste internalisiert hat, wird zwar nicht vor weiteren Rechtschreibfehlern gefeit sein, dennoch ist kaum zu glauben, wie dramatisch die Fehlerquote abnimmt, hat man erst einmal diese einfachen Regeln verinnerlicht, auch wenn Sie das zunächst nicht glauben mögen.

Und es ist gar nicht schwierig, das zu erreichen. Ein gelegentlicher Blick in die Liste bei Unsicherheiten sorgt für eine Einschleifung der richtigen Schreibweisen, die dadurch „in Fleisch und Blut übergehen“. Probieren Sie es einfach aus!

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