Wortarten
Bei der Angabe der Wortart handelt es sich im streng sprachwissenschaftlichen Sinne um keine korrekte Wortartenbestimmung. Diese ist aus mehreren Gründen weder möglich noch sinnvoll, u. a. deswegen, weil sich das Nachschlagewerk nicht auf die Abbildung von Lexemen beschränkt, sondern auch Phrasen, gelegentlich gar ganze Sätze verzeichnet. Es handelt sich um nicht mehr als eine Approximation, auf die Sie sich je nach Anforderung besser nicht blind verlassen sollten. Durch Aufhebung technischer Beschränkungen (nachfolgend erläutert) sind inzwischen sehr veläßliche Angaben möglich geworden.
So wird beispielsweise nicht zwischen Verben und Verbalphrasen unterschieden. Dies wurde aus technischen Gründen zwischenzeitlich geändert. Einfache Verben werden als Verben, Verben mit Ergänzung als Verbgefüge vermerkt. Dies wurde notwendig, um auch Flexionstabellen zu Phraseologismen angeben zu können. Gleiches gilt für die übrigen Satzteile (Adverb vs. Adverbial etc.). Nur noch Adverbien werden auch als Adverbien kategorisiert, alles übrige als Phrasen.
Außerdem haben wir zwei „Wortarten“ eingeführt, die es so tatsächlich nicht gibt: Partizip I und Partizip II. Mittelwörter werden als Adjektive kategorisiert. Zusätzlich wird angegeben, daß es sich um Partizipien handelt. Dies wurde nötig, um auch für Partizipen Flexionstabellen angeben zu können. Strenggenommen sind danach eingeteilte Wörter gar nicht bestimmbar, denn eine Bestimmung kann erst beim konkreten Gebrauch erfolgen („die erledigte Sache“– Adjektiv vs. „Wir haben die Sache erledigt“ – Teil des Verbs), oder aber man müßte sie ausnahmslos als Adjektiv verzeichnen, da Partizipien nur bestimmte Temporastufen von Verben sind. Wir denken aber, mit der Nennung dieser „Wortarten“ ist dem Suchenden mehr geholfen als mit einer pauschalen Zuordnung zu den Adjektiven, da er unmittelbar den Ursprung (Verb) und die konkrete Ausgestaltung (bestimmte Zeitform) erkennen kann. Die Unterscheidung ist weiterhin gegeben, da Partizipien als solche gekennzeichnet werden.
Gleichwohl haben wir bei einigen dieser Wörter, die besonders häufig im Alltag gebraucht werden und die sich bereits als eigene Wörter etabliert haben, ohne daß noch der verbale Ursprung unmittelbar bewußt wird, eine Zuordnung zu den Adjektiven vorgenommen. Diese Vorgehensweise ist mit Kategorisierung aller Partizpien als Adjektive hinfällig.
Je nach System gibt es eine unterschiedliche Anzahl an Wortarten. Wie nicht anders zu erwarten, fügen wir unser System den gängigen hinzu, das zusätzlich (wie einige andere auch) die Wortart „Phraseologismus“ kennt. Es handelt sich hierbei aber nicht wie anderswo um einen engumrissenen Begriff, sondern vielmehr um eine Sammelklasse, unter die alles subsumiert wird, das an anderer Stelle weniger gut zu subsumieren wäre. Bei einigen Verben und Verbalphrasen, die mehr eine Redensart darstellen, die man kennen muß, um diese Wörter oder Phrasen sinnvoll anwenden zu können, schien es uns sinnvoll, sie unter Phraseologismen einzuordnen. Das bezieht sich insbesondere auf viele Verbgefüge („in Angriff nehmen“, „zur Weißglut bringen“), die nach der klassischen Wortartenlehre zu den Verben gehören. Ob der nicht wörtlichen Bedeutung schien hingegen eine Zuordnung zu den Phraseologismen passend, um damit unmittelbar die übertragene Bedeutung zu signalisieren. Aufgelöst in Verben, Verbgefüge und Phrasen. Phraseologismen werden nicht mehr gesondert markiert, sondern ausnahmslos den Verbgefügen zugeordnet. Eine spätere Wiedereinführung von Phraseologismen ist nicht ausgeschlossen, hat aber keine Priorität.
Da im Nachschlagewerk (noch nicht) die Möglichkeit vorhanden ist, mehrere Einträge für einen Signifikanten anzulegen, kann man zu einigen keine sinnvolle, eindeutige Aussage machen, zu welcher Wortart sie gehören. Beispielsweise kann „da“ als Adverb („Wir sind da!“), aber auch als Kopula („Wir bleiben heute zu Hause, da es regnet.“) auftreten. Technische Einschränkung inzwischen aufgehoben. Einem Signifikanten können beliebig viele Lexeme zuegordnet werden.
Der Suchende möge die vorzufindende Willkür verzeihen und sich in Erinnerung rufen, daß es sich um ein Nachschlagewerk zur Rechtschreibung, nicht um eine systematische Abbildung des Wortschatzes handelt. Für solche Zwecke gibt es andere, geeignetere Nachschlagewerke, die wiederum ihre Schwäche darin zeigen, dem Suchenden schnell die richtige Schreibweise aufzuzeigen. Mit der umfassenden technischen Erweiterung wurden die gegebenen Einschränkungen größtenteils aufgehoben. Das macht sehr verläßliche Angaben möglich.